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OHNE THIEDE ELEKTRONIK KOMPONENTEN ROLLT NIX

Über 40 Jahre Erfahrungsschatz im Adapterbau, aufgebaut und geschliffen durch die langjährige Zusammenarbeit mit den führenden Automobil- und LKW Herstellern und Elektro Fahrzeugherstellern sowie deren strategischen Zulieferern.
Schwerpunkte der Produktentwicklung liegen dabei vor allem bei der Weiterentwicklung von Hochstromkomponenten für Elektrofahrzeuge sowie deren sämtliche Kontaktierungen und Verbindungen zwischen Batterie und Motor.

Vom Ein-Mann-Betrieb zum „Global Player“

Begonnen hat alles 1970 in München: Als Entwickler bei UHER damals wegen derer wirtschaftlicher Probleme „sozialplanmäßig aussortiert“ gründete Gerd Thiede seine Einzelfirma  „Thiede Elektronik“ und startete mit dem Bestücken von Leiterplatten sowie der Entwicklung und dem Bau von elektronischen Produkten und Baugruppen. Viel Zeit ist seitdem vergangen und aus der kleinen Münchner „Wohnzimmerproduktion“ ist ein Ampfinger Unternehmen geworden, das die Großen der Branche weltweit zu seinen Kunden zählt!

So hörten wohl auch entscheidende Stellen bei Siemens von dem Jungunternehmer, denn bald produzierte Gerd Thiede Röhrengeräte für den Prüfmittelbau von Siemens. Das Geschäft „lief“ und zwangsläufig war eine räumliche Vergrößerung der Produktionsstätte vonnöten. In München allerdings aufgrund des Preisgefüges wohl eher ein Ding der Unmöglichkeit. Bei der Suche nach einer Stadt, die was zu bieten hat, und das zu günstigen Preisen, wurde Gerd Thiede in Waldkraiburg fündig. Neben der deutlich niedrigeren Preise im Vergleich zur Landeshauptstadt bot Waldkraiburg als günstiger Industriestandpunkt auch das richtige soziale Umfeld für Thiedes Familienplanung!

1983 erfolgte der Umzug nach Waldkraiburg, 1984 der Kauf eines Industriegrundstücks und die Errichtung einer neuen Produktionsstätte, bestehend aus drei Bürocontainern mit insgesamt 100 Quadratmetern Fläche. Die ersten Mitarbeiter wurden eingestellt, aus Kostengründen vor allem Langzeitarbeitslose, um auch mit der Unterstütung der Arbeitsagentur rechnen zu können. „Sie haben bei mir alle ein sehr gute Ausbildung genossen, haben viel gelernt, waren und sind fit in allen Bereichen,“ berichtet Gerd Thiede zu Recht mit Stolz. „Fast 30 Jahre Betriebszugehörigkeit zeigt bei dem ein oder anderen, dass wir wohl einiges richtig gemacht haben!“

Aus einer Firmenauflösung eines ehemaligen UHER-Mitarbeiters kaufte er damals die Produktionsrechte sowie die notwendigen Werkzeuge und Maschinen, um komplette Kassettenlaufwerke produzieren zu können. Dabei kombinerte er mechanische Laufwerke mit elektronischen Komponenten und schaffte es, mit nur drei Mitarbeitern die Geräte weltweit zu vertreiben! Verwendung fanden die Kassettenlaufwerke dann vor allem in Sprachlehranlagen, bei medizinischen Anwendungen und in Telefonmitschnittanlagen.

Diese Leistungen machten verschiedene Unternehmen auf „Thiede Elektronik“ aufmerksam, so dass die Anfragen und Aufträge zunahmen: das kleine Unternehmen entwickelte nun zum Beispiel unterbrechungslose Notstromversorungen für OP-Tische, Netzteile für militärische Anwendungen und zahlreiche andere elektronische Geräte.

Der Bekanntheitsgrad in der Branche stieg weiter und so kamen die ersten Aufträge für die Auto-Industrie zustande: Für den Hybrid Audi A4 Kombi hieß die Herausforderung, - einfach ausgedrückt - einen Umrichter von 260 V-Batterien auf 12-V zu entwickeln; eine Weltfirma war daran bereits gescheitert, die Herausforderung dementsprechend groß!

Gerd Thiede und seine Mannschaft haben’s aber hinbekommen und dabei ganz nebenbei noch die Entwicklung von Prüfsteckern für eine individuelle Anwendung mit erledigt, was gleich einen ersten Auftrag dafür im Umfang von 1.000 Steckern hatte!

Im Jahr 2000 stand ein weiterer Umzug ins Haus: Ampfing und ein größeres Gebäude hieß die Vorgabe, die mit immer „nur“ noch drei Mitarbeitern realisiert wurde. Erst 2003 gab’s wieder Zuwachs im Unternehmen: Stefan, der Sohn des Firmengründers und ausgebildeter Werkzeugmacher und Formenbauer, nahm seine Arbeit als Fräser im Familienunternehmen auf.

Die weitere Unternehmensentwicklung ging rapide voran, unzählige innovative Produkte wurden entwickelt und vor allem das Spektrum der Prüfstecker extrem erweitert. Thiede Elektronik hält dementsprechend Patente auf Kontaktierungen und Miniaturverriegelungselemente für Prüfstecker und arbeitet in diesem Bereich mittlerweile mit  allen namhaften Autoherstellern weltweit zusammen! So sind zum Beispiel die Produktionslinien von Audi Ungarn bei den „End Of Line“-Prüfständen komplett mit Thiede-Steckern ausgerüstet.

Dank der Flexbiltät des kleinen Unternehmens und der Qualität der Produkte vertrauen auch andere Autohersteller wie Jaguar, VW oder ein großer amerikanischer Hersteller von Elektrofahrzeugen auf das kleine bayerische Unternehmen, das seit 2018 nun unter der Führung von Stefan Thiede in die Zukunft marschiert! Der Junior hat sich zum Konstrukteur weitergebildet und strebt mit zwei weiteren Mitarbeitern eine neuerliche Steigerung der Produktivität und des Umsatzes; und der liegt im Moment bei ca. 2 Millionen Euro.

Die Schwerpunkte der Produktentwicklung liegen dabei vor allem bei der Weiterentwicklung von Hochstromkomponenten für Elektrofahrzeuge sowie deren sämtliche Kontaktierungen und Verbindungen zwischen Batterie und Motor. Und selbstverständlich steht eine Vergrößerung des Kundenkreises ebenso auf der To-Do-Liste, „aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage und der ganzen „Brexit-Geschichte“ im Moment allerdings mit größter Vor- und Umsicht,“ gesteht Stefan Thiede. (Text von Andreas Wiesenzarter)